Dr. Claudie Paye

Hier dabei

Dr. Claudie Paye studierte Geschichte, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Ethnologie an der Freien Universität Berlin, als die Stadt nach dem Mauerfall wieder zusammenwuchs. Im Rahmen eines studentischen Interviewprojekts mit ehemaligen politischen Gefangenen in der DDR erfuhr sie „hautnah“, was staatliche Gewalt in totalitären Gesellschaften für den Einzelnen bedeuten kann. Als französische Studierende in Berlin war sie Stipendiatin der Stiftung Luftbrückendank und DAAD-Preisträgerin. Auslandsaufenthalte führten sie an die Université Paris Jussieu und die Columbia University New York. Europäische Luft hat sie nach ihrem Studium beim fünfmonatigen „Blue Book“-Traineeship der Europäischen Kommission in Brüssel geschnuppert. Anschließend promovierte sie an der Universität des Saarlandes und der Pariser Sorbonne über die napoleonische Ära in den deutschen Ländern, als konstitutionelle Monarchien zum neuen Gesellschaftsmodell wurden. Für ihre Doktorarbeit erhielt sie den Dissertationspreis der Deutsch-Französischen Hochschule nicht zuletzt aufgrund ihrer umfangreichen Auswertung bisher unerschlossener Archivalien in Frankreich, Deutschland und Russland (St. Petersburg).

Nachdem sie über viele Jahre Geisteswissenschaftler:innen bei ihren Publikationsprojekten an verschiedenen Institutionen (DHI Paris, Max-Weber-Stiftung, Universität zu Köln, LMU München) unterstützt hat, ist sie derzeit Mitarbeiterin in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München. Dort sind neben den Schätzen der Hofbibliothek der Wittelsbacher auch Handschriften aus der Klosterbibliothek des aufgelösten Augustiner-Chorherrenstifts von Herrenchiemsee für die Nachwelt aufbewahrt. Weil sie ihre Begeisterung für historische und demokratische Prozesse gern teilt, ist sie zudem freiberuflich als Guide für die Bayerische Schlösserverwaltung (Residenz München, Schloss Nymphenburg, Englischer Garten, Verfassungskonvent Herrenchiemsee), die Städtische Galerie im Lenbachhaus und kulturelle Projekte tätig.

Bewegend war für sie im Jahr 2025 die von ihr mitinitiierte Stolpersteinverlegung in der Au, ihrem Münchner Stadtviertel. Nach Recherchen zum Schicksal von Johanna Zollner, Opfer des NS-Euthanasie-Programms T4, hielt sie dazu eine Gedenkansprache.

Als Ackercoach engagiert sie sich ehrenamtlich seit mehreren Jahren für Acker e.V., um nachhaltigen Gemüseanbau in Kitas und Schulen zu vermitteln. Ob mit beiden Händen in der Erde, mit „Samthandschuhen“ in alten Handschriften blätternd oder bei der Wissensvermittlung − lebenslanges Lernen erfüllt sie.

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